Auf dem Weg zum dekarbonisierten Fernbusunternehmen hat FlixBus einen neuen Meilenstein erreicht: Am 1. Juli 2021 sind die ersten Biogas-betriebenen Fernbuslinien Europas an den Start gegangen. atmosfair kooperiert seit 2017 eng mit FlixBus und hat die Pilotprojekte von Beginn an inhaltlich begleitet und technisch unterstützt. Nach einer vorläufigen Emissionsberechnung von atmosfair können die Biogasbusse durchschnittlich 75 % der CO2-Emissionen einsparen, die vergleichbare Dieselbusse verursachen.
Klimafreundliche Biogasbusse auf zwei europäischen Strecken
Ab dieser Woche können Fahrgäste die Strecken Brüssel-Amsterdam und Stockholm-Oslo besonders klimafreundlich in Bussen mit Biogasantrieb zurücklegen. atmosfair hat FlixBus für diese Projekte beim Identifizieren geeigneter Gasquellen unterstützt, um sicherzustellen, dass möglichst nachhaltiges und klimafreundliches Biomethan zur Anwendung kommt.
Das Pilotprojekt in der BeNeLux-Region wird in Kooperation mit dem Bushersteller Iveco und dem Biogaslieferanten OrangeGas umgesetzt. Das eingesetzte Biomethan, auch CBG (compressed biogas) genannt, wird aus Klärschlamm in einer Anlage in Amsterdam Westpoort gewonnen. Als Abfallprodukt der Abwasserbehandlung ist Klärschlamm aus ökologischen Gesichtspunkten ein sehr nachhaltiges Substrat für die Biogasgewinnung.
Die Strecke in Skandinavien wird von einem Gasbus der Firma Scania bedient. Hier kommt Biomethan der Firma Gasum in verflüssigter Form als LBG (Liquefied biogas) zum Einsatz. Die staatliche finnische Firma betreibt aktuell 17 Biogasanlagen in Finnland und Schweden, in denen unterschiedliche organische Abfallprodukte energetisch verwertet werden. Die geographische Entscheidung für Schweden zur Pilotierung eines Biogasfahrzeugs ist kein Zufall, denn das Land ist klarer Vorreiter beim Einsatz von Biomethan im Transportsektor. Zudem spielt hier – anders als in Deutschland – der problematische Einsatz von Energiepflanzen in der Biogasherstellung fast gar keine Rolle.
Biogas als verfügbare CO2-arme Alternative zu fossilen Treibstoffen
Ziel der Pilotprojekte ist es, herauszufinden, wie Kund:innen und Buspartner:innen auf die Biogasbusse reagieren und ob Biomethan als kurz- und mittelfristige CO2-arme Alternative zu Dieselfahrzeugen in der FlixBus-Flotte zur breiteren Anwendung kommen könnte. Zusätzlich zu der Tatsache, dass aktuell kein Gasbusmodell existiert, das FlixBus‘ Fahrzeugstandards voll entspricht, stellen gegebenenfalls höhere Kosten sowie das geringe Bewusstsein und die geringe Verfügbarkeit von nachhaltig erzeugtem Biomethan in vielen FlixBus-Regionen Barrieren dar.
Um die Erprobung der Technologie zu unterstützen, übernimmt atmosfair mögliche Zusatzkosten, die den Busbetreiberfirmen im Vergleich zu Dieselbussen im Laufe der Pilotprojekte entstehen können. Diese Förderung stammt aus dem von atmosfair und FlixBus gemeinsam aufgesetzten Future of Mobility Fonds, dessen Ziel es ist, klimafreundliche Transformation im Mobilitätssektor voranzutreiben.
Für das Klima sind die beiden Busse in jedem Fall ein Gewinn. Vorläufige Berechnungen von atmosfair, basierend auf Herstellerangaben zum Treibstoffverbrauch, zeigen, dass die Busse gegenüber vergleichbaren Dieselfahrzeugen ca. 75% der CO2-Emissionen einsparen. Diese Berechnung deckt die gesamte Wertschöpfungskette der Treibstoffe inklusive deren Herstellung ab.
FlixBus setzt auf alle Technologien
Die Erprobung von Biogasbussen ist ein weiterer Schritt in Richtung Vision einer Fernbusflotte ohne fossile Brennstoffe. Im Jahr 2018 brachten FlixBus und atmosfair gemeinsam Deutschlands ersten elektrischen Fernbus auf die Straße. Seit 2019 laufen zudem die Planungen für den ersten wasserstoffbetriebenen Fernbus weltweit, an denen atmosfair und Technologiehersteller Freudenberg beteiligt sind.
Aufgrund des begrenzten Potentials für nachhaltige Biomasse wird eine erfolgreiche Verkehrswende neben Bedarfsminderungen und -verlagerungen eine weitreichende Elektrifizierung des Verkehrssektors erfordern. Aufgrund der Herausforderungen, die sich bei der Elektrifizierung im Schwerlastverkehr stellen, ist der Einsatz von Biomethan hier jedoch eine sehr gute Möglichkeit, bereits kurz- und mittelfristig fossile Brennstoffe zu ersetzen.