Es ist wieder Freitag und damit Zeit für neue Klimaschutz-Tipps. Vergangene Woche haben wir aufgeschrieben, wie man zu Hause seinen CO2-Fußabdruck verringern kann. Heute folgt Teil 2 – Klimaschutz unterwegs. In deutschen Haushalten entsteht rund ein Fünftel der Treibhausgasemissionen durch die Fortbewegung von A nach B. Die schlechte Nachricht: Das entspricht ca. 2,2 Tonnen CO2 – fast dem gesamten klimaverträglichen Budget pro Person pro Jahr. Die gute Nachricht: Darin steckt ein ziemlich großes Einsparpotenzial.
Wie wir uns fortbewegen, hat einen großen Einfluss auf das Klima. Abhängig vom Verkehrsmittel entstehen zwischen 32 und 201 Gramm CO2 pro Kilometer und Person, wie das Umweltbundesamt errechnet. Am sparsamsten ist dabei der Reisebus, am CO2-intensivsten das Flugzeug. Beim Auto kommt es darauf an, wie viele Personen mitfahren. Was bedeutet das konkret? Wir haben mal zwei Beispiele ausgerechnet: Von Berlin nach München und zurück sowie von Frankfurt am Main nach Rom und zurück. Beim Auto haben wir mit einer Besetzung von 3 Personen gerechnet.
Klimaschutz, Kosten, Zeit – die Quadratur des Kreises?
Klar, wenn man verreist, denkt man auch über andere Dinge nach als den CO2-Fußabdruck. Wie lange ist man unterwegs und was kostet der Spaß? Gerade für kürzere Strecken innerhalb Deutschlands oder auch in Nachbarländer sind Zugverbindungen oft genauso schnell wie Flüge. Zur reinen Flugzeit muss man noch Check-In und Sicherheitskontrolle einplanen. Und Flughäfen sind meistens nicht gerade zentral gelegen. Dorthin und am Ankunftsort wieder weg zu kommen kann je nach Stadt auch eine langwierige Angelegenheit sein. Ein großer Vorteil von Zügen: Die Reise ist nicht so zerstückelt, man kann sich entspannt einen Film anschauen – oder auf die Arbeit konzentrieren.
In puncto Kosten kann meistens der Fernbus punkten. Der schont nicht nur das Klima, sondern auch den Geldbeutel. Dagegen hat die Bahn eher den Ruf, sehr teuer zu sein. Das stimmt nur, wenn man die Flextarife ohne Rabatte betrachtet. Aber spontan gebuchte Flugreisen sind in der Regel auch nicht besonders günstig. Und mit ein bisschen Planung kann man durchaus günstige Bahntickets ergattern.
Wozu in die Ferne schweifen? Traumziele gibt es auch in der Nähe
Bei Flugreisen fallen nicht nur die relativ hohen Emissionen pro Kilometer ins Gewicht. Per Flieger kommt man an viel weiter entfernte Orte, und das innerhalb von Stunden. Dadurch fühlen sich Thailand oder die USA gar nicht so weit entfernt an, wie sie tatsächlich sind. Und ein Wochenende in Barcelona, das mit anderen Verkehrsmitteln gar keinen Sinn ergibt, ist mit dem Flugzeug kein Problem. Klar sind Bus und Bahn keine realistischen Alternativen für manche Ziele – aber es gibt durchaus alternative Ziele, die eine Reise wert sind. Warum in die Ferne schweifen, wenn es auch in der Nähe viel zu sehen und zu erleben gibt?
Schöne deutsche Urlaubsregionen zeigt zum Beispiel Katzensprung Deutschland. Ob Rhön, Thüringer Wald oder Lüneburger Heide, Instagram-taugliche Landschaften finden sich fast vor der Haustür. Urlaub ist es erst dann, wenn man die Einheimischen nicht versteht? Das enorm Magazin stellt Traumziele in Europa vor, die sich auch ohne zu fliegen erreichen lassen. Statt zum Grand Canyon zu jetten, bietet die Verdonschlucht in Südfrankreich Panorama-Ausblicke. Und wenn es um Traumstrände geht, muss sich Portugal nicht vor Brasilien verstecken.
Fliegen ist nicht gleich Fliegen
Auch wenn es doch eine Flugreise sein soll, hat man Möglichkeiten, die Klimawirkung gering zu halten. Wie viel Emissionen pro Passagier entstehen, hängt unter anderem von der Distanz, der Flugklasse, der Airline und etwaigen Zwischenstopps ab. Grundsätzlich ist ein Economy-Sitz weniger klimaintensiv als Business oder First Class. Weil das meiste Kerosin bei Start- und Landung verbraucht wird, ist auf den meisten Distanzen ein Direktflug klimafreundlicher als eine Umsteigeverbindung. Und bei gängigen Strecken kann man auch mit der Wahl einer besonders effizienten Airline einiges rausholen.
Aber noch ist kein Flug CO2-neutral. Um die unvermeidbaren Klimaauswirkungen auszugleichen, ist Kompensation eine gute Möglichkeit. Dabei spendet man einen Betrag an Projekte, die woanders Treibhausgasemissionen vermeiden, zum Beispiel mit einem effizienten Ofen in Ruanda, einer Biogasanlage in Nepal oder Solarlampen in Lesotho. Dadurch bleibt die Gesamtmenge CO2 in der Atmosphäre gleich. Zusätzlich unterstützen atmosfair-Klimaschutzprojekte Familien in Ländern des globalen Südens und tragen zur Erreichung der Sustainable Development Goals bei. Mehr über atmosfair-Klimaschutzprojekte lesen Sie hier.
Mehr über Klimaschutz in unserer #FridaysForFuture-Reihe: