#FridaysForFuture Teil 5: Wie kann ich mich für den Klimaschutz engagieren?

Klimaschutz im Alltag – das war das Thema unserer bisherigen Beitragsreihe zu Fridays for Future. Ganz praktisch ging es darum, wie man im Haushalt, unterwegs, beim Essen oder Konsum CO2-Emissionen einsparen kann und welche umweltfreundlichen Alternativen es gibt.

In seinem eigenen Umfeld aktiv zu werden ist richtig und wichtig. Für einen weitergehenden Wandel braucht es aber noch mehr.  Die Fridays-for-Future-Klimastreiks haben gezeigt, dass viele Menschen sich nicht mit einem Weiter-so zufrieden geben, sondern gemeinsam um Veränderungen kämpfen.

Gemeinschaft ist nicht nur beim Protest das Stichwort, sie befördert auch andere Formen des lokalen Klimaschutzengagements. Aktionen und Bewegungen, die konkret vor Ort etwas verändern, ohne sich auf das Private zu beschränken. Im letzten Teil unserer Fridays-for-Future-Serie haben wir uns dazu mal umgehört und Ideen zusammengetragen.

Wählen gehen

Diesen Sonntag sind Europa-Wahlen. Die klimapolitischen Entscheidungen für die Zukunft müssen europaweit getroffen werden. Sonst droht ein Flickenteppich, der die Umsetzung dringend notwendiger Maßnahmen bremst. Gehen Sie also wählen. Welche Parteien sich für den Klimaschutz und andere für Sie wichtige Themen einsetzen, verrät der Wahl-O-Mat.

Patenschaft für Bäume und Grünflächen

Man muss nicht in die Ferne schweifen, denn auch im Ihrem direkten Wohnumfeld können Sie Gutes tun. Immer häufiger macht ausbleibender Regen der Natur in der Stadt zu schaffen. Bei langen Trockenphasen wie im Sommer 2018 müssen Bäume in der Stadt bewässert werden.

Schließen Sie sich mit Nachbarn oder Freunden zusammen und übernehmen Sie Patenschaften für Bäume und Grünflächen. Teilen Sie in der Straße auf, wer welchen Baum pflegt und gießen Sie ihn am besten in der Abendzeit. Zwei bis drei Eimer Wasser sollte ein Baum pro Tag mindestens bekommen.

Nicht nur Bienen und Insekten freuen sich über den Blütenzauber auf Brachflächen, sondern auch wir Menschen. Eine schöne Aktion für die Natur und auch keine schlechte Idee, um Menschen in der Nachbarschaft kennen zu lernen, zu Klimafragen und anderen gemeinsamen Interessen ins Gespräch zu kommen.

In der Nachbarschaft mit anpacken und sich um Bäume und Grünflächen kümmern (Foto: Stiftung Naturschutz Berlin)

Müllsammel-Aktionen

Bin ich am Strand oder auf einer Müllhalde, fragt man sich manchmal? Das ärgert nicht nur beim Sonnen an Land, besonders gefährlich wird der Plastikmüll, wenn er im Wasser landet, sich über die Zeit in Mikroteile zersetzt, Tiere vergiftet und über die Nahrungskette auch wieder auf unseren Tellern landet.

Einfach gemacht: Bringen Sie sich bei jedem Strandbesuch eine Mülltüte mit und sammeln Sie insbesondere Plastikabfälle ein.

Auch Naturschutzorganisationen wie die Surfrider Foundation oder Sea Shepherd organisieren Strand- und Ufersäuberungen. Hier können sich Gruppen bei „Beach Cleanups“ anmelden oder eine Patenschaft für einen Fluss- oder Strandabschnitt in ihrer Nähe übernehmen.

Genauso Sinn und Spaß macht es aber auch privat. So treffen sich Wassersportler von KiterFürMeerSauberkite aus Nordrhein-Westfalen regelmäßig und befreien heimische Uferwege von allem, was dort nicht hingehört.

Saubere Sache - Die Natur rund um die Schleuse in Hünxe ist vom Müll befreit (Foto: Mark Dürschlag, KiterFürMeerSauberKite)

    Sich in einer Klimaschutzorganisation engagieren

    Fast jede größere Umweltorganisation hat Ortsgruppen, in denen man sich engagieren kann und welche auf freiwillige Helfer angewiesen sind. Ehrenamtliche unterstützen beim Erhalt von Naturlandschaften und Schutzgebieten, bei Protestaktionen oder der Rettung bedrohter Tier- und Pflanzenarten. Beispiele sind der Naturschutzbund Deutschland e.V. (Nabu), der WWF, Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) oder die Grüne Liga Berlin. Auch bei Greenpeace gibt es für jede Altersgruppe Angebote.

    Dass Umwelt- und Klimaschutz auch immer eine Frage der Gerechtigkeit ist, diesem Credo hat sich der Verein Robin Wood verschrieben. Unabhängig von wirtschaftlichem Status, Herkunft, Hautfarbe oder Religion soll jeder das Recht auf das Leben in einer sauberen Umwelt, frei von gefährlichen Belastungen, haben. Mitglieder von Robin Wood organisieren sich in Regionalgruppen, die eigene Aktionen planen und sich in ihren Heimatorten für Umweltfragen stark machen, sich aber auch deutschlandweit vernetzen und auch anderenorts gemeinsam protestieren.

    Wer den Wald und Bäume liebt, ist bei Wikiwoods richtig. Die Online-Plattform bringt Gleichgesinnte zusammen. Naturfreunde finden hier Baumpflanzaktionen (z.B. zur Mischwaldaufforstung), an denen man sich beteiligen kann. Andersherum können Sie Helfer für eigene Aktionen suchen.

    Klimaschutz an der Schule

    Bildung ist ein zentraler Baustein einer nachhaltigen Zukunft. Weil in Kindheit und Jugend Werte vermittelt, Fragen gestellt und Gewohnheiten kritisiert werden. Umso besser, dass Umweltschutz in immer mehr Schulen auf der Tagesordnung steht. Und das nicht nur theoretisch im Unterricht, sondern auch ganz praktisch im Schulalltag, vorangetrieben durch begeisterte Schüler und Lehrer.

    Dabei entstehen Ideen und Projekte, die auch auf das Umfeld ausstrahlen, auf die Familien der Schüler und die Kommunen. Ob mit Klima-Litfaßsäulen, Energiespar-Waschsalons, Aufforstungsprojekten oder Solarläufen – beim Wettbewerb „Energiesparmeister“ werden jährlich die innovativsten, kreativsten und effizientesten Klimaschutzprojekte an Schulen ausgezeichnet. Eine Jury wählt das beste Schulprojekt aus jedem Bundesland aus und verleiht Preise im Wert von über 50.000 Euro. Ideen, wie der Klimaschutz im Klassenzimmer Einzug hält und wie man sogar Förderungen erhält, finden Sie unter www.energiesparmeister.de oder in diesem Leitfaden der co2online gGmbH.

    Die Schüler des Warndt-Gymnasiums in Völklingen freuen sich über das Preisgeld und den Titel „Energiesparmeister 2018“ (Foto: Phil Dera, co2online)

    Selbst politisch aktiv werden

    Fridays for Future haben vorgemacht, dass Protest keine Altersgrenze kennt. Jeder kann Aktionen organisieren und zu Demos aufrufen.

    Noch besser als auf der Straße kann man Veränderung im Kleinen und vor Ort bewirken. Zum Beispiel indem man mit lokalen Politikern ins Gespräch kommt. Fragen Sie Termine mit Abgeordneten aus Ihrem Wahlkreis an oder nehmen Sie an Bürgersprechstunden teil. Von Angesicht zu Angesicht kann man ökologische Anliegen nicht so einfach abtun und schneller Verbündete gewinnen.

    Warum nicht auch mal beim Supermarkt nachfragen, um über Themen wie Müllvermeidung zu reden und Ideen zu teilen? Natürlich kann man auch in Orts- oder Jugendgruppen der Parteien mitmachen und in der Gruppe gemeinsame Aktionen auf die Beine stellen.

    Ein freiwilliges ökologisches Jahr machen oder einen grünen Job wählen

    Für alle, die die Schule bereits abgeschlossen haben und älter als 15 Jahre sind, bietet das Freiwillige ökologische Jahr (FÖJ) eine tolle Möglichkeit, sich für den Umweltschutz zu engagieren und in „grüne“ Berufe hinein zu schnuppern. Die Auswahl an Einsatzstellen ist vielfältig:  Naturschutzprojekte, Umweltschutzorganisationen, Jugendverbände mit ökologischen Projekten, Bildungsstätten, Umweltlabore oder Forschungseinrichtungen.

    Neben der praktischen Arbeit finden regelmäßige Seminartage zu Themen wie „Klimaschutz und erneuerbare Energien“, „Globalisierung und Umwelt“ oder „Ökologische Ernährung“ statt. Auch gibt es eine Entlohnung, die sich aus Taschengeld, Geld für Arbeitsbekleidung sowie aus einer Pauschale für Unterkunft und Verpflegung zusammensetzt und Sozialversicherungsbeiträge abdeckt.

    Auch Erwachsene können ein freiwilliges ökologisches Jahr absolvieren. Der Bundesfreiwilligendienst (ÖBFD) ist für Menschen ab 27 Jahren gedacht und ähnlich organisiert wie das Freiwillige ökologische Jahr. Die einzige Voraussetzung ist ein grundsätzliches Interesse an Themen des Natur- und Umweltschutzes, der Ökologie, der Umweltbildung oder grundsätzlich an nachhaltiger Entwicklung. Die Dauer des ökologischen Freiwilligendienstes umfasst je nach Einsatzstelle 6 bis 18, Monate.

    Sie wollen sich beruflich umorientieren? Für den Klimaschutz ist viel  zu tun. Ob Umwelttechnik, Online-Kommunikation oder Nachhaltigkeitsberatung: Fachkräfte werden vielerorts dringend gesucht. Auch bei atmosfair sind regelmäßig Stellen frei. Auf Portalen wie Greejobs.de und Nachhaltige Jobs finden Sie aktuelle Ausschreibungen für tatkräftige Umweltschützer.

    Bei den Seminaren des freiwilligen ökologischen Jahr gibt es viel zu entdecken. (Foto: Stiftung Naturschutz Berlin)

    Sie haben Fragen oder Anregungen rund um Klimaschutz? Wir freuen uns auf Ihre Nachricht unter info@atmosfair.de oder auf Facebook. Danke fürs Ihren Beitrag zum Klimaschutz! Lesen Sie auch unsere weiteren Beiträge zu Fridays for Future:

     

    In seinem eigenen Umfeld für den Klimaschutz aktiv zu werden ist richtig und wichtig. Für einen weitergehenden Wandel braucht es aber noch mehr. Wir haben sinnvolle und wirksame Aktionen und Bewegungen gesammelt, die konkret vor Ort etwas verändern.