Gesamteinsparung : | ca. 2.000 ton CO2/year |
Technologietransfer : | Pyrolyseanlage für die industrielle Hightech-Biokohleproduktion aus FSC-zertifizierter holziger Biomasse |
Lokale Umwelt : | Anwendung von Pflanzenkohle als Bodenverbesserungsmittel zur Verbesserung der Bodenqualität und zur Förderung nachhaltiger Praktiken in der Region |
Weitere Vorteile : | Schaffung von Arbeitsplätzen, Verdünnung des Buschwerks |
Zielgruppe : | Lokale Landwirte in Namibia |
Projektfinanzierer : | atmosfair x PyroNam |
Lokaler Partner : | PyroNam |
atmosfair und PyroNam haben in der Region Otjozondjupa in Namibia eine industrielle Hightech-Pflanzenkohle-Anlage errichtet, die FSC-zertifiziertes Buschwerk als Ausgangsmaterial verwendet. Die Herstellung von Pflanzenkohle speichert nicht nur dauerhaft CO2, sondern geht auch ein Problem an, das in Namibia dringenden Handlungsbedarf erfordert, da die Ausbreitung von dornigem und undurchdringlichem Buschwerk die biologische Vielfalt in den namibischen Savannen und die Lebensgrundlage der namibischen Bevölkerung beeinträchtigt. Die Pflanzenkohle wird dann auf den Farmen als Bodenverbesserungsmittel eingesetzt, wodurch die Bodenqualität verbessert, eine nachhaltige Landwirtschaft gefördert und die Ernährungssicherheit erhöht wird. Unser Projekt schafft auch wirtschaftliche Möglichkeiten für die ländlichen Gemeinden, indem es den Bauern ein zusätzliches Einkommen durch den Verkauf von Biomasse verschafft und Arbeitsplätze in dieser gefährdeten Region schafft.
Verbuschung ist ein schwerwiegendes Problem in den ländlichen Gebieten Namibias, von dem etwa 45 Millionen Hektar betroffen sind. Kennzeichnend dafür ist die übermäßige Verdichtung der Buschvegetation auf Kosten von Grasland, was erhebliche negative Auswirkungen auf die biologische Vielfalt, die Bodengesundheit, die Verfügbarkeit von Grundwasser und die landwirtschaftliche Produktivität hat. Um dieses Problem zu lösen, wird die nachhaltige Verdünnung des Buschwerkes als Methode zur selektiven Entfernung invasiver oder eindringender Arten empfohlen. Ziel ist es, die Ausbreitung von Sträuchern zu kontrollieren – ohne sie auszurotten -, indem holzige Biomasse auf nachhaltige und umweltfreundliche Weise geerntet und die Wiederherstellung von Weideland gefördert wird. Alle an unserem Projekt beteiligten Landwirte ernten das Holz unter Einhaltung strenger lokaler und internationaler Vorschriften und erhalten eine FSC-Zertifizierung, die eine verantwortungsvolle Bewirtschaftung und Umweltintegrität garantiert.
Holzige Biomasse ist kein langfristiger Kohlenstoffspeicher, da sich Sträucher nur langsam auf natürliche Weise zersetzen und dabei CO2 wieder an die Atmosphäre abgibt. Diese Biomasse kann jedoch zur Herstellung von Pflanzenkohle verwendet werden. Bei diesem Verfahren wird das Ausgangsmaterial in einer Hightech-Pyrolyseanlage bei hohen Temperaturen (über 500 °C) pyrolysiert und in ein poröses, dauerhaftes Material umgewandelt, das über Tausende von Jahren hinweg zersetzungsbeständig ist. Durch die Herstellung von Pflanzenkohle aus invasiven Buscharten wird Kohlenstoff in einem stabilen, kohlenstoffreichen Produkt gebunden und gleichzeitig eine nachhaltige Lösung für Umweltprobleme, wie das Vordringen des Busches, geboten.
Die CO2-Zertifikate für Pflanzenkohle quantifizieren den langfristigen CO₂-Abbau, indem sie den stabilen Kohlenstoff berechnen, der nach 1.000 Jahren der Bodenausbringung erhalten bleibt. Um ihre Wirksamkeit zu gewährleisten, muss das Verhältnis von Wasserstoff zu organischem Kohlenstoff in der Zusammensetzung von Pflanzenkohle unter einem bestimmten Schwellenwert liegen, wie in dem Dokument (Persistenz von Pflanzenkohle im Boden) dargelegt. Dies kann im Labor abschließend geprüft werden. Wenn dies erreicht ist, bleiben nach wissenschaftlichen Erkenntnissen 75 % des in der Pflanzenkohle enthaltenen Kohlenstoffs gebunden und bilden eine so genannte geologische Kohlenstoffsenke (C-Sink). Die Emissionen aus dem Projekt werden abgezogen, um die Nettoentnahme zu ermitteln. Das Projekt unterliegt der Zertifizierung von Carbon Standards International (CSI), welche strenge Methoden und laufende Überprüfungen vorsieht, um sicherzustellen, dass die Projekte den höchsten Integritätsstandards entsprechen.
Pflanzenkohle bindet nicht nur Kohlenstoff, sondern ist auch ein hervorragender Bodenverbesserer. Wenn hochwertige Pflanzenkohle auf den Boden aufgebracht wird, erhöht sie die Wasserspeicherung und die Nährstoffverfügbarkeit, steigert die mikrobielle Aktivität, verbessert den pH-Wert des Bodens und fördert das Pflanzenwachstum. Dies ist besonders wichtig, da die Landwirte im Norden Namibias durch den intensiven Einsatz von chemischen Düngemitteln beeinträchtigt werden. Daher ist die Verwendung von Pflanzenkohle als Bodenverbesserungsmittel eine vielversprechende Alternative, die nachhaltige landwirtschaftliche Praktiken in dieser Region fördern wird.
PyroNam ist ein Vorreiter bei der Herstellung von Pflanzenkohle und der Beseitigung von Kohlendioxid in Afrika. Als Tochterunternehmen der PyroCCS GmbH engagiert sich PyroNam für die Bekämpfung des Klimawandels und geht gleichzeitig lokale Umweltprobleme an. Der innovative Ansatz des Unternehmens wandelt invasive Buschbiomasse in hochwertige Pflanzenkohle um und nutzt dabei seine eigene, vor Ort hergestellte Technologie. Durch die Zusammenarbeit mit lokalen Landwirten und die Schaffung von Arbeitsplätzen in ländlichen Gebieten fördert PyroNam eine nachhaltige Entwicklung und unterstützt bis zu 11 der UN-Ziele für nachhaltige Entwicklung. Ihr Engagement für Skalierbarkeit, Umweltschutz und soziale Verantwortung macht PyroNam zu einem wertvollen Partner bei unserer Mission, den Klimawandel zu bekämpfen und nachhaltige Praktiken im globalen Süden zu fördern.