Irak: Energieversorgung des Flüchtlingscamps Mam Rashan
Irak: Energieversorgung des Flüchtlingscamps Mam Rashan
Die Photovoltaikanlage sorgt für eine unabhängige und verlässliche Energieversorgung.
Die ursprüngliche 380kWp Anlage wird ausgebaut, um zukünftig den kompletten Strombedarf zu decken.
Das Camp Mam Rashan verfügt bereits über eine gute Logistik und Infrastruktur, atmosfair sorgte für den Zugang zu klimafreundlichem Strom.
Ein weiteres Ziel ist die frühzeitige Sensibilisierung der Kinder im Camp, damit Sie später im Leben bewusster mit dem Thema Klimaschutz und Nachhaltigkeit umgehen.
Die Familie von Hazim Khdeda Mishko musste vor der IS-Terrormiliz aus ihrer Heimat fliehen. Sie fanden Zuflucht im Camp Mam Rashan, wo Hazim als Techniker arbeitet und in der Wartung der PV-Anlage ausgebildet wurde.
Zusammenfassung
Gesamteinsparung :
Die Photovoltaikanlage spart, im Vergleich zur konventionellen Stromproduktion mit fossilen Brennstoffen, 1100t CO2 pro Jahr ein, gemittelt über 10 Jahre
Technologietransfer :
Stromerzeugung aus Sonnenenergie mit einer 980kWp-Photovoltaikanlage plus Batteriespeicherung
Lokale Umwelt :
Verbesserung der Luftqualität durch verminderte Verbrennung fossiler Energieträger
Weitere Vorteile :
Ausbildung/Beschäftigung, Energiesparmaßnahmen und Schulungen für Camp-Bewohner
Projektpartner :
Bundesland Baden-Württemberg über die Stiftung Entwicklungs-Zusammenarbeit Baden-Württemberg (SEZ)
Einen besonderer Dank gilt unseren Projektförderen:
Nachhaltige Entwicklung fördern und langfristig Perspektiven schaffen
Das Flüchtlingscamp Mam Rashan im Nordirak, 75 km von der Stadt Mossul entfernt, bietet vielen geflohenen Menschen eine vorrübergehende Unterkunft. atmosfair hat gemeinsam mit dem Bundesland Baden-Württemberg Initiative ergriffen und ist die essentielle Herausforderung der Energieversorgung vor Ort angegangen. Die Stromgenerierung mittels Solartechnik ist dabei die Basis der klimafreundlichen und sicheren Versorgung. Aufgrund des hohen Potentials für Sonnenstrom im Irak, bietet die Photovoltaik-Anlage eine ökologische Option zur emissionsfreien Stromerzeugung. Fachliches Know-how und ein intelligentes Energiemanagement stimmen die Erzeuger- und Verbraucherseite bestmöglich aufeinander ab und verhindern Netzausfälle.
Hintergrund
2014 befindet sich der Irak im Kampf mit der Terrormiliz „Islamischer Staat“ (IS). Familien fliehen vor den Kämpfen und der Gewalt; sie lassen ihre Heimat und Besitz zurück. Oft gemeinsam, aber auch voneinander getrennt suchen sie nach einem Ort um dem Krieg zu entkommen. Millionen von Menschen sind bereits aus dem Irak, Syrien und dem Iran geflohen, auf der Suche nach Schutz und einem Leben in Frieden. Mit Hilfe der Regierung, den Bezirken, der UN, gemeinnützigen Organisationen und privaten Spendern entstehen Flüchtlingscamps im ganzen Land, die den Menschen gegenwärtig ein Zuhause bieten. Mam Rashan in dem Distrikt Dohuk ist eines dieser 27 Camps speziell für Binnenvertriebene. Rund 8500 Menschen haben in ca. 1800 Wohncontainern Zuflucht gefunden. Spenden ermöglichten die Errichtung von Containern mit der benötigten Grundausstattung. Außerdem wurden zwei Schulen, ein Krankenhaus, ein Fußballplatz und ein Trauma-Zentrum errichtet, um den Menschen vor Ort Zugang zu Bildung, Freizeitgestaltung und Gesundheitseinrichtungen bereitstellen zu können. Vor Projektstart 2018 wurde das Camp hauptsächlich nachts mit Strom versorgt, wodurch die Energieversorgung für Kühlsysteme, zum Kochen oder für elektronische Geräte tagsüber fehlte.
Mit „Energie für Mam Rashan“ adressiert atmosfair zwei wichtige Herausforderungen des Camps: Zum einen die Deckung des alltäglichen Energiebedarfes und zum anderen die Schaffung neuer Beschäftigung und Perspektiven für die Camp-Bewohner.
Neue Energien für eine bessere Zukunft
Das öffentlich Netz in Mam Rashan versorgt tagsüber im Durchschnitt nur ca. 4 Stunden pro Tag die Einwohner mit Strom. Dabei sind Temperaturen von bis zu 48°C keine Seltenheit mehr in der Region. Doch ohne Strom funktionieren weder die Kühlschränke noch die Ventilatoren.
Das Land Baden-Württemberg finanzierte über die SEZ zusammen mit atmosfair von 2018 bis 2020 die stufenweise Installation einer 980 kWp- Photovoltaikanlage und eines 660 kWh Lithium-Ionen-Batteriespeichers sowie den Bau eines neuen parallelen Verteilnetzes. Dieses sogenannte „solare Mini-Grid“ System sichert den Einwohner eine durchgängige Stromversorgung – Tag und Nacht! Dabei hilft der klimafreundliche Strom nicht nur den Menschen in ihrem Alltag, sondern kommt zusätzlich der Umwelt zugute, da es die Verbrennung von fossilen Brennstoffen reduziert und eine langfristig verlässliche und nachhaltige Energieversorgung sicherstellt.
Andere Hilfsorganisationen sind auf die Photovoltaikanlage aufmerksam geworden und sind mit atmosfair in Kontakt getreten, um auf dem gesammelten Know-How aufzubauen und weitere Flüchtlingscamps in der Region mit sauberem Strom zu versorgen. Hieraus ist z.B. eine Machbarkeitsstudie im Auftrag des UNHCR entstanden, die das Potenzial einer nachhaltigen Energieversorgung in dem Flüchtlingscamp Domiz 1 untersucht.
Verbesserung der Lebensqualität
Im Rahmen des Projekts entstehen Arbeitsplätze und Fortbildungsmöglichkeiten, die an den Aufbau, Installation und Wartung der Anlage geknüpft sind. Außerdem senken die Energieeinsparmaßnahmen und „Awareness-Schulungen“ den Energieverbrauch innerhalb des Camps. Im Zuge dieser Schulung wurden fünf „Energie-Scouts“ ausgebildet, die den Bewohnern die Themenkomplexe effiziente Energienutzung, Nachhaltigkeit und Umweltschutz nahebringen.
Unser Partner
Das Projekt wird durch das Land Baden-Württemberg über die SEZ gefördert. Die SEZ unterstützt zivilgesellschaftliche Initiativen und ihre partnerschaftlichen Projekte der Entwicklungszusammenarbeit im Ausland. Im Rahmen der Projekte soll das Bewusstsein der Bürger in Baden-Württemberg und deutschlandweit bezüglich nachhaltiger Entwicklungszusammenarbeit gestärkt werden. atmosfair bedankt sich für die konstruktive Zusammenarbeit.
Projektfilm:
Kompensation noch nicht möglich, Corresponding Adjustmens in Vorbereitung
Status-Check: atmosfair bereitet aktuell eine Vereinbarung mit dem Gastland zur Vermeidung von Doppelzählungen vor damit das Projekt in Zukunft uneingeschränkt zur Kompensation unvermeidbarer Restemissionen genutzt werden kann.