Zusammenfassung

Gesamteinsparung :10.000 Tonnen CO₂ pro Jahr
Technologietransfer :"Solare Mini-Grids“: Photovoltaik-Module speisen in neu aufgebaute Verteilnetze und versorgen somit ländliche Dörfer. Lithium-Ionen-Batterien ermöglichen auch nachts eine Stromversorgung.
Lokale Umwelt :Weniger CO₂- und Feinpartikelausstoß
Weitere Vorteile :Über 100.000 Menschen aus 50 Dörfern haben endlich einen zuverlässigen Zugang zu sauberen und günstigen Strom, Verringerung der Abhängigkeit von Ölimporten, Förderung der Solarbranche in der Region
Projektpartner :Anka Madagascar S.A.; autarsys Madagascar

Madagaskar ist der größte Insel­staat Afrikas und die viertgrößte Insel der Welt. Mit umgerechnet 500 US-Dollar¹ im Jahr liegt das jährliche Bruttonationalein­kommen pro Kopf weit unter dem Durchschnitt der anderen afrikanischen Staaten südlich der Sahara. Nur etwa 15% der Madagass*innen haben einen Strom­anschluss, auf dem Land sind es nur knapp 7%². Das Kochen mit Feuerholz und Kohle sowie die gängige Praxis von Brandrodungen tragen leider zu der rasanten Entwaldung der Insel bei: zwischen den Jahren 1950 und 2000 sind bereits 40% der Waldfläche verschwunden, begleitet von einer Reduzierung des „Kernwaldes“ um fast 80% ³ (über ein Kilometer von einem Nichtwaldrand entfernt).

atmosfair finanziert seit 2019 mehrere erneuerbaren Energien Projekte in Madagaskar und setzt dabei ein wichtiges Zeichen im Energiemarkt, das auch ausländische Investoren ermutigen soll, die großflächige ländliche Elektrifizierung in Madagaskar anzutreiben.

In Madagaskars ländlichen Regionen haben nur circa 7% der Menschen Zugang zu Strom

Viele Madagass*innen müssen kilometerweit laufen, um ihre Handys aufzuladen. Außerdem bedeutet Strom auch mehr Produktion und eine bessere Lebensmittel- und Gesundheitsversorgung. Ein Ausbau der Energieversorgung ist daher dringend nötig, jedoch wird der Staatshaushalt durch hohe Subventionen für den größten Stromversorger des Landes belastet. Ein kostenaufwändiger Ausbau des nationalen Stromnetzes ist in weiter Ferne und auch nicht der kosteneffektivste Weg. Madagaskar ist mit über 3.000 Sonnenstunden pro Jahr eines der sonnenreichsten Länder der Welt, weswegen eine dezentrale solare Stromversorgung der ländlichen Regionen nicht nur einfacher, sondern auch günstiger ist.

atmosfair finanziert den Bau und Betrieb von dezentralen solaren Stromnetzen („solare Mini-Grids“) im Südwesten der Insel

atmosfair hat durch einen zinsgünstigen Kredit an die Firmen Anka Madagaskar und autarsys Madagaskar die Errichtung von 22 solaren Mini-Grids maßgeblich mitgeplant und -finanziert. Drei von ihnen sind bereits in Betrieb. Die Anlagen bestehen jeweils aus einer Solaranlage, einer Lithium-Ion Batterie und einem neuen Stromverteilnetz. Die Größenordnung der PV-Anlage schwankt hierbei zwischen 45 kWp und 1 MWp, je nachdem wie viele Haushalte und Dörfer durch die Anlage versorgt werden sollen. Insgesamt werden 50 Dörfer (auch größere) mit sauberem und günstigen Strom versorgt werden. Seit dem Betrieb der ersten Mini-Grids zeigt sich, dass die Dörfer einen wirtschaftlichen Aufschwung erleben, da endlich die hohen Dieselkosten eingespart werden können, die zum Betreiben von Generatoren anfallen. Durch die Elektrifizierung der Dörfer werden auch Gesundheitszentren elektrifiziert, die bisher ohne Strom oder mit Notstromgeneratoren betrieben wurden. Einige der Gesundheitszentren sind außerhalb des Elektrifizierungsplan unserer oder auch anderer lokaler Projektentwickler. Diese oftmals sehr kleinen aber äußerst wichtigen Gesundheitszentren elektrifizieren wir daher gesondert durch Spendengelder. Hier wird darauf geachtet, dass auch die angegliederte Unterkunft des medizinischen Personals elektrifiziert wird. Der Bedarf der Zentren wurde durch „Doctors for Madagascar“ analysiert, die die Zentren seit vielen Jahren betreuen. Für die Errichtung und Wartung der fünf bisher installierten Anlagen wurde die Firma Anka Madagascar beauftragt. Viele Gesundheitszentren warten noch auf eine Elektrifizierung, weswegen wir uns über direkte Spenden in das Projekt sehr freuen.

atmosfair begleitet aktiv die Projektentwickler vor Ort und plant mit dem Projektpartner Anka Madagascar weitere Dörfer mit solaren Mini-Grids zu elektrifizieren. In zwei Mini-Grids von Anka führt atmosfair derzeit eine Pilotstudie zum Thema elektrisches Kochen durch. 65 Haushalte und Restaurants haben einen Reiskocher, eine elektrische Pfanne und einen Wasserkocher zum elektrischen Kochen vergünstigt erworben und können nun zwei Jahre lang zu einem stark subventionierten Strompreis kochen.

Kurzes Video über den Vorteile der solaren Mini-Grids in Madagaskar (auf Französisch)

Kompensation noch nicht möglich, Corresponding Adjustmens in Vorbereitung

Status-Check: atmosfair bereitet aktuell eine Vereinbarung mit dem Gastland zur Vermeidung von Doppelzählungen vor damit das Projekt in Zukunft uneingeschränkt zur Kompensation unvermeidbarer Restemissionen genutzt werden kann.

Ihre Ansprechpartnerin bei atmosfair

Nele Erdmann
Senior Projektentwicklerin
Dipl. Wi.-Ing. Energie- und Umweltmanagement
+49 (0)30 120 84 80 - 63