Zusammenfassung

Gesamteinsparung :760.000 Tonnen CO₂ pro Jahr in über 240.000 Biogasanlagen
Lokale Umwelt :Vermeidet Abholzung, Erhalt der Biodiversität,
Weitere Vorteile :Keine Rauchentwicklung beim Kochen, Reststoffe können als fruchtbarer Dünger verwendet werden
Zielgruppe :Haushalte im gesamten Land
Projektpartner :Alternative Energy Promotion Centre (AEPC), Biogas Sector Partnership - Nepal (BSP-N), und Nepal Biogas Promotion Association (NBPA) mit über über 100 Biogasunternehmen

Verschlechterung der Umweltbedingungen

Nepal wird geographisch in drei Regionen aufgeteilt, die Hochgebirgsregion, das Mittelland und das Terai (Tiefland). Von den geschätzten 26 Mio. Einwohnern leben ungefähr 87 % in den ländlichen Gebieten und nur 14% in der Stadt. In dem durch Subsistenzwirtschaft geprägten Land, stellt die Landwirtschaft einen der wichtigsten Wirtschaftszweige dar. Insgesamt sind mehr als die Hälfte der Bevölkerung in diesem Bereich beschäftigt.

Jedoch ist nur ein Teil der Fläche in Nepal für die landwirtschaftliche Nutzung geeignet, welche weiterhin stark vom Monsun abhängig ist. Die verstärkte Nutzung der landwirtschaftlich ungeeigneten Böden sowie die Folgen des Klimawandels führen dazu, dass vielerorts Erosionsschäden durch Erdrutsche und Überschwemmungen zunehmen. Trotz eines Zuwachses der Waldfläche in den letzten Jahren stoßen die Wälder Nepals netto CO2 Emissionen aus, was auf die Degeneration der Wälder zurückzuführen ist (geringe Baumdichte, schlechte Regeneration). Hauptursache für die Degeneration ist die illegale bzw. nicht nachhaltige Entnahme von Feuerholz, auf die jedoch viele nepalesische Haushalte zum Kochen angewiesen sind.

Mithilfe von Biogasanlagen können diese Haushalte unabhängig von Feuerholz werden. Dadurch werden die Wälder entlastet und können langfristig regenerieren.

Außerdem stellt das Kochen und Heizen mit Holz besonders für Frauen und Kinder ein Gesundheitsrisiko dar. Bei der Verbrennung von Holz sind die Menschen dem gesundheitsschädlichen Rauch direkt ausgesetzt. Dieser beeinträchtigt sowohl Atemwege als auch die Augen und kann dauerhaft zu ernsthaften Lungenerkrankungen führen.

Erneuerbare Energie Technologie entlastet Menschen und Umwelt

Unter dem „Biogas Support Programme“- Nepal (BSP-Nepal) werden Kleinbiogasanlagen für Haushalte im ländlichen Nepal gebaut und sorgen dadurch für eine umweltschonende Energieversorgung. Adressaten sind Haushalte, die derzeit nicht-erneuerbare Energieträger (Feuerholz) zum Kochen verwenden. Diese Haushalte müssen mindestens zwei Rinder, Büffel oder ähnliches Vieh besitzen, damit genügend Dung für einen kontinuierlichen Betrieb der Anlage anfällt. Die Gülle wird mit Wasser gemischt (ca. 1:1 Mischverhältnis) und in einem Faulbehälter gesammelt. Durch die anaerobe Vergärung entsteht Gas, welches sich im oberen Teil der Anlage sammelt. Dieses wird über Rohre zu den Gaskochern in die Küchen der Familien geleitet. Dadurch benötigen die Familien kein Feuerholz mehr zum Kochen ihrer Lebensmittel.

Es besteht auch die Möglichkeit für die Familien eine Toilette an ihre Biogasanlage anzuschließen, wodurch sich deren Hygienesituation deutlich verbessert. Die zuletzt durchgeführte Dokumentation ergab, dass 80 Prozent der Familien mit Toilette sich für den Anschluss dieser an ihre Biogasanlage entschieden hatten. Weiterhin wird durch die rauchfreie Verbrennung des Biogases die Rauchentwicklung in den Innenräumen der Häuser deutlich reduziert. Diese Vorteile führen zu einer wesentlichen Verbesserung der sanitären Bedingungen rund um den Haushalt, sowie der allgemeinen Lebenssituation der Menschen. Die Familien, insbesondere Frauen, sparen Zeit, da sie weniger Feuerholz sammeln müssen und können diese nun für andere Aktivitäten nutzen. Die Schlämme aus der Anlage (flüssige Gärreste) können auch als Dünger verwendet werden und damit die Landwirtschaftserträge erhöhen. Weiterhin reduziert das Projekt die Abholzung im ländlichen Raum und wirkt somit Bodenerosion und Biodiversitätsverlust entgegen. Durch den Bau und die Wartung der Anlagen sind darüber hinaus viele neue Arbeitsplätze entstanden.

Damit sich die Familien die Biogasanlagen leisten können, stellt unser Projektpartner AEPC ein landesweites Subventionsprogramm sowie Zugang zu einem ausgedehnten Netz von Mikrofinanzinstitutionen zur Verfügung, die zusammen 80% der Finanzierung der Anlagen decken.

In Zusammenarbeit mit AEPC verlängerte atmosfair erfolgreich die Projektlaufzeit unter dem CDM und dem Gold Standard, sodass das Projekt nun weitere 7 Jahre aktiv ausgebaut werden kann. Im Jahr 2020 wurden weitere ca. 10.000 Anlagen registriert, sodass innerhalb des Projekts insgesamt schon etwa 240.000 Anlagen gebaut wurden.

Unser Partner

Das Alternative Energy Promotion Centre (AEPC) ist eine Regierungsorganisation, die 1996 unter dem nepalesischen Ministerium für Wissenschaft und Technologie etabliert wurde. Ihr Hauptziel ist die Verbreitung erneuerbarer Energien in Nepal.

atmosfair kann mittlerweile auf eine langjährige konstruktive Partnerschaft mit AEPC zurückblicken. Ohne die gute Zusammenarbeit wäre die Realisierung dieses Vorhabens nicht möglich gewesen. Aber auch ohne die finanzielle Unterstützung durch atmosfair könnte das Projekt in diesem Ausmaß nicht existieren. Um die erfolgreiche Kooperation mit allen Vorteilen für nepalesische Haushalte, Wirtschaft und Klima auch in Zukunft auf tragende Füße zu stellen und mit Artikel 6 des Pariser Klimaschutzabkommens zu vereinbaren, sichert die nepalesische Regierung Corresponding Adjustments für die Emissionsminderungen aus dem Biogas Support Program zu. Damit können diese Minderungen uneingeschränkt für Kompensation genutzt werden.

 

Kompensation mit Corresponding Adjustments

  • Status-Check: Das Projekt kann aufgrund der bereits vorliegenden Vereinbarung mit dem Gastland zur Vermeidung von Doppelzählungen heute und auch in Zukunft uneingeschränkt zur Kompensation unvermeidbarer Restemissionen (s.   Grundsatz ‚Vermeiden-Reduzieren-Kompensieren‘) genutzt werden.
  • Claim für Unternehmen: CO2-neutral durch Kompensation. Von der Verwendung des Begriffs der Klima-Neutralität raten wir ab, selbst wenn hochwertige Zertifikate zur Kompensation genutzt werden.

Ihr Ansprechpartner bei atmosfair

Martin Herma
Projektmanager Klimaschutzprojekte
M.Sc. Wirtschaftsingenieurwesen
+49 (0) 30 120 84 80 - 75