Manila/Naga, Philippinen, April 2025: atmosfair unterzeichnet Kooperationsvereinbarungen mit zwei philippinischen Unternehmen, um städtische organische Abfälle in Biogas zu verwandeln. Gemeinsam mit den zwei Firmen REURASIA Management Corp. und FDR Integrated Resource Recovery Management Inc. planen wir, erneuerbaren Strom erzeugen und damit den Ausstoß von Treibhausgasen reduzieren. atmosfair Projektmanagerin Julia Beerhues und Projektentwickler Michael Zahradnik trafen sich auf den Philippinen mit Vertretern der beiden Unternehmen und nahmen ihre unterschiedlichen Technologien in Augenschein.

Das Sortiersystem im Naga Ecological Center (NEC) der Firma FDR IRRMI extrahiert jeden Tag organische Stoffe aus 200 Tonnen Hausmüll.

FDR IRRMI betreibt eine Abfallbehandlungsanlage und eine Biogasanlage in der Stadt Naga auf der Insel Cebu. Gegenwärtig verarbeitet sie 200 Tonnen an festen Haushaltsabfällen am Tag und möchte ihre Kapazität jetzt auf 500 Tonnen erweitern. atmosfair ist Umsetzungspartner für den Ausbau der Anlage. „Auf den Philippinen werden Abfälle oft wild entsorgt. Und selbst wenn sie von der Müllabfuhr eingesammelt werden, verrottet der Müll meist unkontrolliert auf Deponien. Dabei kann er Methan freisetzen, was für das Klima viel schädlicher ist als CO₂“, so Beerhues.

Gegenwärtig sammelt FDR IRRMI Abfälle von Haushalten aus einem Umkreis von 30 Kilometern ein und bringt sie zur Anlage. Dort zieht das mechanische Sortiersystem organische Abfälle aus dem Müll, welche in einem abgeschlossenen Fermenter kontrolliert zu Biogas vergären. Dieses Gas nutzt FDR IRRMI anschließend zur Stromerzeugung, um den Energiebedarf ihres Sortiersystems zu decken. Nach dem Ausbau soll die Biogasanlage mit einer Leistung von 4,5 Megawatt Strom erzeugen, mit denen sie etwa 13.000 Haushalte versorgen kann. FDR IRRMI betreibt in Naga eine vollständige Abfallbehandlungsanlage, in der sie sämtliche Bestandteile von Siedlungsabfällen verarbeitet. Unter anderem erzeugt sie aus den Gärresten nährstoffreichen Kompost für Landwirtschaft und Gartenbau.

Mitarbeiter von FDR IRRMI sammeln Haushaltsabfälle in einem Umkreis von 30 Kilometern ein. Auf den Philippinen gibt es oft keine funktionierende, großflächige Infrastruktur, um Abfälle zu verarbeiten und zu recyceln.

Transportable Biogasanlagen in Containern

Eine alternative Möglichkeit, organische Abfälle als erneuerbare Energie zu nutzen, schauten sich Beerhues und Zahradnik bei REURASIA in der philippinischen Hauptstadt Manila an. Die Firma installiert und betreibt Biogasanlagen in Containern, die sich nach ihrem Einsatz zu einer anderen Deponie transportieren lassen, falls dies erforderlich ist. atmosfair hat vor, gemeinsam mit REURASIA zunächst eine Pilotanlage dieses Konzeptes zu bauen, die bis zu vier Tonnen organischen Abfall pro Tag verarbeiten wird. Hat dieses Projekt Erfolg, wird atmosfair weitere dieser Anlagen bauen. Als Ergänzung ist es möglich, neben der Biogasanlage einen Container der Firma Plastic Odyssee zu platzieren, die Plastikabfälle recycelt. So lassen sich philippinische Mülldeponien mit einem umfassenden Recyclingsystem ausstatten.

In dieser Biogasanlage verrotten organische Abfälle kontrolliert und produzieren dabei Biogas.

Biogas als landeseigene Energiequelle

Müllentsorgung ist ein drängendes Problem für das Archipel in Südostasien. Die Bevölkerung der Philippinen wuchs seit der Jahrtausendwende um fast 40 Millionen an, und immer mehr Menschen leben in Städten. Gerade in den schnell wachsenden Ballungszentren existiert oft nur eine unzureichende Infrastruktur, um Müll abzutransportieren und zu recyceln. Außerdem wird über die Hälfte des elektrischen Stroms mit Kohle erzeugt, die vor allem aus Indonesien stammt. Die philippinische Regierung möchte diese Abhängigkeit von fossilen Energieträgern aus dem Ausland reduzieren. Allerdings fehlt es an Investitionsgeldern, um Biogas zu erzeugen und zu nutzen.

In einer Biogasanlage zersetzen Bakterien und Pilze organische Abfälle unter Ausschluss von Sauerstoff. Dabei entsteht Methan – ein energiereiches Biogas, das sich unter anderem zur Stromerzeugung oder zum Kochen verbrennen lässt. Der Rückstand aus der Biogasanlage eignet sich als Dünger. Entsteht Methan bei unkontrollierter Zersetzung auf Mülldeponien, gelangt es in die Atmosphäre. Dort wirkt es als Treibhausgas 27-mal so stark wie Kohlenstoffdioxid.