Liebe Unterstützerinnen und Unterstützer,
Flugscham, CO₂-Steuer und ein heißer Sommer, darüber redet Deutschland. Umweltministerin Svenja Schulze hat gerade für den Klimaschutz eine Erhöhung der Flugverkehrsabgabe vorgeschlagen. Das ist nicht nur sinnvoll, sondern auch anschlussfähig in der EU und damit handwerklich gut gedacht. Denn während Steuern bis auf wenige Ausnahmen in Brüssel von den 28 Mitgliedsstaaten einstimmig beschlossen werden müssen und damit kaum Chance auf Erfolg haben, kann eine Abgabe mit Mehrheit beschlossen werden. Auch lässt die Abgabe eine Zweckbindung der Mittel z.B. für Klimaschutz wie z.B. klimaverträgliches synthetisches Kerosin zu und kann damit doppelt wirksam gemacht werden, auch für die Luftverkehrs- und Tourismusbranche. Lange genug haben Experten und Beiräte so eine Maßnahme empfohlen, die Zeit ist reif.
Eine aktuelle Werbekampagne der Deutschen Bahn wollen wir Ihnen nicht vorenthalten: Klimaschutz im Urlaub mal neu gesehen.
Mehr Reiseziele in Europa, die es mit weltweiten Touristenattraktionen aufnehmen können, hat das enorm Magazin gesammelt. Die Costa Rei an der Ostseite Sardiniens überrascht mit Südsee-Flair und die Route Nationale 7 bietet zwischen Paris und Genua so viel Stoff für legendäre Roadtrips wie die Route 66. Haben wir Sie inspiriert für Ihre nächste Reise? Teilen Sie Ihre Ideen, Pläne, Erfahrungen mit uns, auf Facebook und per Email!
Kenia: Neues atmosfair-Klimaprojekt nutzt Sonne zur Erzeugung von sauberem Wasser. Im kenianischen Burani bauen wir mit Partnern aus Berlin und vor Ort eine solare Wasserentsalzungsanlage, um Dorfbewohner mit Trinkwasser zu versorgen.
Klimaschutz ist seit Monaten Top-Thema in den Medien. Im Zuge dessen wurde auch viel über Kompensation als Instrument zur Senkung von CO₂-Emissionen geschrieben. Wir haben eine Auswahl an Beiträgen aus der aktuellen Diskussion für Sie zusammengestellt.
Ihr Dietrich Brockhagen
Geschäftsführer atmosfair
PS Mitarbeiter: Um unsere Projekte bei weiterem Wachstum voranzutreiben, suchen wir neue Mitarbeiter, Bewerbungsschluss ist der 28. Juli. Details lesen Sie weiter unten.
Sauberes Wasser mit Sonnenenergie: atmosfair und Boreal Light bauen nachhaltige Wasserversorgung in Kenia
Für die 1.200 Einwohner des kenianischen Dorfes Burani ist Wasser eine tägliche Sorge. Das Brunnenwasser ist versalzen, Trinkwasser müssen sie im Nachbarort Bahakanda kaufen. Von dort wird es mit Motorrädern nach Burani gebracht. Das ist teuer und ineffizient. Um die Versorgungslage zu verbessern, soll das Dorf eine Wasserentsalzungsanlage bekommen, die das Brunnenwasser trinkbar macht. Wie das geht, hat eine Pilotanlage auf Pate Island, Kenia, gezeigt. Dort läuft ein solar betriebenes System bereits. Es wurde speziell für die Nutzung in ländlichen Gebieten entwickelt und funktioniert ganz ohne Dieselgenerator und Netzanschluss.
Die neue Anlage in Burani wird von der Berliner Firma Boreal Light zusammen mit der Dorfgemeinschaft sowie der Wohltätigkeitsorganisation BILAL betrieben. Schon im August soll die Technik angeliefert werden, die ab Oktober bis zu 10.000 Liter sauberes Trinkwasser pro Tag aus Brackwasser produzieren wird. Mitarbeiter vor Ort werden in der Wartung der Anlage ausgebildet, um den störungsfreien Betrieb zu gewährleisten.
Neben der nachhaltigen Versorgung der Dorfbewohner mit Trinkwasser hat das Projekt zum Ziel, die Machbarkeit der eingesetzten Technologie zu überprüfen. atmosfair ist als Mitentwickler und Geldgeber maßgeblich an der Umsetzung beteiligt und sorgt dafür, dass das aufbereitete Wasser zu sozialverträglichen Preisen angeboten werden kann. Nutzer werden weniger dafür bezahlen als für das Wasser aus dem Nachbardorf. Das Projekt wird schätzungsweise 400 Tonnen CO₂ pro Jahr einsparen. Wir hoffen, nach einem erfolgreichen Start weitere Anlagen aufzubauen und als Kompensationsprojekte zu registrieren.
Jobs bei atmosfair: Freie Stellen im Projektteam
In Berlin und Nigeria suchen wir Mitarbeiter*innen, die unsere Klimaschutzprojekte weltweit voranbringen. Bewerben Sie sich bis zum 28. Juli! Ebenfalls zu besetzen ist eine Stelle in der Softwareentwicklung. Außerdem suchen wir laufend Praktikant*innen, Werkstudent*innen und Ökologische Freiwilligendienstleistende.
Hier geht es zu den aktuellen Stellenausschreibungen.
Zwischen Allheilmittel und Ablasshandel: Was aktuell über CO₂-Kompensation geschrieben wird
Fridays for Future, CO₂-Bepreisung, Flugscham: Kaum ein Thema wird aktuell kontroverser diskutiert als Klimawandel und Klimaschutz. Auch CO₂-Kompensation erhält erhöhte Aufmerksamkeit. Die Meinungen gehen auseinander: Während Uwe Bork im Deutschlandfunk Kultur kommentiert, dass Kompensation vor allem „Ablasshandel fürs gute Gewissen“ sei, sieht sein Kollege Dieter Nürnberger im Deutschlandfunk die Sache pragmatisch: Menschen suchen und finden Gründe zu fliegen. Und wenn sie es tun, dann bietet Kompensation immerhin die Möglichkeit, woanders Emissionen zu vermeiden.
Was sagt die Wissenschaft dazu? Insgesamt wurde zu dem Thema bisher wenig geforscht, aber eine Studie von Prof. Andreas Ziegler und Dr. Claudia Schwirplies kommt zu dem Ergebnis, dass Kompensation kein Ablasshandel ist. Vielmehr ermöglicht sie „den Ausgleich von schwer vermeidbaren Emissionen, was insgesamt zu mehr Klimaschutz führen sollte“, so Ziegler. Auch der Yale-Professor Matthew Kotchen schrieb in der Stanford Social Innovation Review über ein Experiment, in dem der befürchtete Rebound-Effekt ausblieb und damit die Gesamtemissionen sanken. Sein Fazit: „Reduce what you can, offset what you can’t.“
Dass Nachhaltigkeit – oder der Mangel selbiger – für die Flugverkehrsbranche nicht mehr zu ignorieren ist, zeigen zwei aktuelle Initiativen: Die Billigfluggesellschaft Ryanair verkündete per Pressemitteilung, die grünste Airline Europas zu sein, und verweist darauf, pro Passagierkilometer deutlich weniger CO₂ freizusetzen als beispielsweise Lufthansa. Was an der Behauptung dran ist, hat sich das Reiseportal Travelbook einmal näher angeschaut.
Aber nicht nur innerhalb der Branche wird nach Auswegen gesucht. Auch andere befassen sich mit konkreten Lösungen, Fliegen weniger klimaschädlich zu machen. Die BZ Basel stellte kürzlich das Startup Climeworks vor, das CO₂ aus der Luft saugt und weiterverarbeitet – zum Beispiel in „Recycling“-Kerosin. Noch ist das Verfahren mit Kosten von rund 600 Franken pro Tonne nicht massentauglich. Bis 2030 sollen die Preise aber nur noch unwesentlich über denen für konventionelles Kerosin liegen.