Liebe Unterstützerinnen und Unterstützer,
auch wenn die Nachrichten derzeit nur noch ein Thema kennen, wollen wir Sie mit News aus unseren Projekten auf dem Laufenden halten.
Von den geschätzten über 1000 Milliarden EUR, die die Energiewende für die Klimaziele von Paris jährlich braucht, flossen in den letzten Jahren nur ca. 300 Milliarden EUR für erneuerbare Energien. Die verbleibende Lücke müssen wir alle gemeinsam schließen, weltweit. Mit der Flugkompensation ist derzeit die Haupteinnahmequelle von atmosfair fast zum Erliegen gekommen. Dennoch laufen unsere Projekte weiter und sind auf Finanzierung angewiesen, auch wenn vor Ort viele Partner durch den Lockdown nun langsamer vorankommen. Deswegen haben wir jetzt auch unsere Homepage mehr auf die Energiewende ausgerichtet, denn die ist notwendig, mit oder ohne Flugverkehr.
Der lange vorbereitete Bau einer Ofenfabrik im Norden Nigerias nimmt langsam Gestalt an. Dazu haben wir eine nigerianische Tochterfirma gegründet und dürfen nun den energiesparendsten Haushaltsofen der Welt vor Ort in Lizenz bauen, mit einheimischen Mitarbeitern und vielen Zulieferern und Partnerunternehmen aus dem Inland. Dazu proben wir derzeit schon die einzelnen Produktionsschritte mit Maschinen in einer eigenen Werkstatt in Berlin. Auch in Ruanda sind wir dabei, eine Fabrikhalle zu mieten, um dort für holzsparende Öfen viele Teile nun in Eigenregie zu fertigen.
In Südmadagaskar haben wir erste Schritte unternommen, um 10 erste Dörfer mit Solarenergie zu elektrifizieren. Der Strom soll rund um die Uhr kommen und stark genug sein, damit vor Ort Werkstätten und Arbeitsplätze entstehen können.
Neuer Film: Auf der Startseite von www.atmosfair.de finden Sie ein neues Doku-Video über ein großes Flüchtlingslager im Nordirak, das wir mit der finanziellen Unterstützung des Landes Baden Württemberg mit Photovoltaik ausgerüstet haben. Es sind bewegende Bilder voller Hoffnung, die zeigen, was alles auch in scheinbar aussichtslosen Situationen entstehen kann, wenn wir vertrauen und zusammenarbeiten.
Zum Schluss noch einmal Corona: atmosfair Mitarbeiter helfen in Kreuzberg der Tafel, Lebensmittel mit dem Fahrrad an diejenigen zu verteilen, die nicht mehr zu den Ausgabestellen kommen können. FlixBus hilft uns dabei mit elektrischen Lastenfahrrädern, Danke!
Herzliche Grüße aus Berlin Kreuzberg,
Ihr Dietrich Brockhagen
Geschäftsführer atmosfair
P.S. Fragen, Anregungen und Kritik richten Sie bitten an: info@atmosfair.de
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Produzieren statt Importieren: atmosfair baut lokale Ofenproduktion in Nigeria und Ruanda auf
Lagos, Nigeria, Kigali, Ruanda und Berlin, Deutschland im Mai 2020: atmosfair baut in Nigeria und Ruanda lokale Ofenproduktionen auf. Noch in 2020 wollen wir in Kano, im Norden Nigerias, mit der Produktion der ersten eigenen Öfen beginnen. Auch in Ruanda sollen die Save80 in Zukunft vollständig vor Ort, in Kigali, hergestellt werden.
In Nigeria haben wir am 19. Februar 2020 einen wichtigen Meilenstein erreicht: Wir haben unsere eigene Tochterfirma gegründet. atmosfair Climate & Sustainability Limited wird Eigentümer der Ofenfabrik sein, an deren Aufbau wir gerade mit Hochdruck arbeiten. Hierfür haben wir vor Ort ein Team von vier Projektmanagern eingestellt. Sie haben bereits mögliche Gebäude für die Produktion identifiziert und suchen derzeit Partner für die Beschaffung der Rohmaterialien, insbesondere von hochwertigem Stahl, für die Öfen und für deren Vertrieb. Weitere Arbeitsplätze werden wir in der Produktion schaffen. Beginnen wollen wir mit der Herstellung von etwa 10.000 bis 50.000 Öfen pro Jahr. Doch wenn Produktion und Vertrieb erfolgreich angelaufen sind, wollen wir langfristig ein Vielfaches erreichen. Um diese Zahl jährlich verkaufen zu können, müssen wir neue Wege gehen: Wir werden die Öfen nicht mehr wie bisher direkt über wenige eigene Partner an die Nutzer, sondern über Großhändler und ein Netz von Zwischenhändlern von Kano aus in ganz Nigeria vertreiben. Zugleich müssen wir die Öfen jedoch nachverfolgen können, um die erzielten Emissionsreduktionen zu erfassen. Deshalb entwickeln wir gerade eine Handy-App, mit der Nutzer ihre Öfen selbst registrieren können und analysieren mögliche Tracking-Technologien.
The great Green Wall: Waldverlust stoppen – ohne gute Öfen für Haushalte nicht zu schaffen
Bei unserem letzten Projektbesuch vor Ort sagte uns Dr. Bukar Hassan, Leiter der National Agency for The Great Green Wall, dass er dringend viele Millionen sparsame Öfen für Familien im ländlichen Norden Nigerias braucht. Ihre Hauptenergiequelle ist Holz aus den Wäldern, die so immer weiter abgeschlagen werden. Er versucht dagegen neuen Wald aufzuforsten, als grüne Mauer gegen die Nigerwüste, die aus dem Norden nach Nigeria vordringt. Ohne eine flächendeckende Umstellung vom offenen Feuer auf sparsame Öfen, so sagte er uns bei einem Treffen mit seinem Team in der Behörde in Abuja, hat er keine Chance.
Neue Produktionshalle in Kigali
In Ruanda haben wir mit den NGOs Safer Rwanda und Rwanda Women’s Network bereits seit langem kompetente Partner vor Ort, die den Aufbau der Ofenfabrik und die Produktion der Öfen nun übernehmen werden. Die Corona-Pandemie hat die Suche nach einer geeigneten Produktionshalle oder einer Fläche für deren Bau verzögert. Doch die Lagerkapazitäten haben unsere Partner bereits erweitert, und sie bereiten nun alles vor, damit der Aufbau der Produktion umso schneller vorangeht, sobald die Ausgangsbeschränkungen gelockert werden.
Bisher verschicken wir aus Deutschland vorgefertigte Save80 Bausätze, die unsere Partner vor Ort nur noch montieren müssen. In Zukunft sollen sie das Stanzen und Biegen der Stallbleche selbst übernehmen und diese selbst einkaufen. In Berlin-Pankow haben wir eine Werkstatt mit den dafür notwendigen Maschinen eingerichtet, in der wir nun die pneumatischen Stanzen und andere Maschinen zunächst selbst testen und die Fertigungsstrecke optimieren. Anschließend werden wir die Produktionsstrecken vor Ort in Nigeria und Ruanda aufbauen und unsere Partner in der Herstellung der Öfen schulen.
Mit der Verlagerung der Produktion nach Nigeria und Ruanda wollen wir den Grundstein dafür legen, dass unsere Projektpartner vor Ort die Öfen in einigen Jahren mit immer weniger Förderung durch uns herstellen können. Die Produktion soll sich langfristig wirtschaftlich tragen. Wir können unsere finanziellen Mittel dann im nächsten Projekt einsetzen. So erreichen wir mit Ihren Klimaschutzbeiträgen den größten Effekt.
Sowohl in Nigeria als auch in Ruanda nutzen die Menschen, gerade in ländlichen Gebieten, als Energiequelle vor allem Holz. Etwa 97% des Energiebedarfs in Ruanda werden durch Holz gedeckt. In Nigeria nutzen im Norden des Landes, wo wir unsere Ofenfabrik bauen, bis zu 99 Prozent der Familien Holz zum Kochen. Ruanda und Nigeria haben deshalb Ende des letzten Jahrhunderts große Teile ihrer Waldfläche verloren – Nigeria über 50% in nur fünf Jahren zwischen 2000 und 2005. Unsere Öfen werden also dringend gebraucht, um den Druck auf die verbliebenen Wälder zu mindern und die Aufforstungsbemühungen der Länder zu unterstützen. Wir freuen uns bereits auf den Moment, in dem der erste vollständig selbst produzierte Ofen das Werktor verlässt.
atmosfair elektrifiziert in Madagaskar erste 10 Dörfer
Tulear, Madagaskar: atmosfair hat ein neues Projekt für die ländliche Elektrifizierung im Südwesten von Madagaskar gestartet. Hier wollen wir noch in 2020 die ersten 10 Dörfer Madagaskars mit eigenen kleinen Stromnetzen (Minigrids) und Photovoltaikanlagen ausstatten, die neben den Dörfern mit ca. 5.000 Einwohnern stehen und das gesamte Dorf mit Strom versorgen.
Die ersten Projektentwickler, mit denen wir zusammenarbeiten, Anka Madagascar and autarsys Madagascar, waren mit vor Ort und haben die geplanten Anlagen nationalen und internationalen Stakeholdern vorgestellt, darunter Ministerien, NGOs und Energieversorgern. Danach besuchte der lokale atmosfair-Mitarbeiter Rija Rakotoson und Vertreter der Partnerfirmen die ersten zehn Dörfer, stellten die Pläne im Detail vor und befragten die Dorfgemeinschaften. Dabei lernten wir wichtige Umstände und Einzelheiten kennen, die wir bei der weiteren Planung berücksichtigen.
Viele Dörfer haben bisher gar keinen Strom oder erzeugen diesen mit kleinen Dieselgeneratoren selbst, ohne dabei den Strombedarf auch nur annährend decken zu können. Hier errichten wir mit den Partnern Photovoltaikanlagen mit Stromspeichern und kleinen Verteilungsnetzen in den Dörfern. Betreiber der Anlagen sollen jeweils eigene Betreibergesellschaften werden, in denen atmosfair zwar finanziell beteiligt ist, die aber im Wesentlichen von den Einheimischen verantwortet werden. Dadurch erhalten Haushalte und das lokale Gewerbe Zugang zu sauberer und bezahlbarer Energie.
Neuer Ansatz: Mit Lebensmitteln und Strom aus Gewächshäusern Arbeitsplätze schaffen
Mit unserem Partner Sunfarming aus Erkner in Brandenburg verfolgen wir einen neuen Ansatz: Wir bauen Gewächshäuser mit sparsamer Tröpfchenbewässerung, die auf ihren Dächern Photovoltaikmodule haben. So können auf den Flächen sowohl Lebensmittel angebaut, als auch Strom produziert werden. atmosfair erwartet, dass die Dörfer hierdurch auch wirtschaftlich profitieren können, da Produktionsstätten wie Werkstätten und Arbeitsplätze vor Ort entstehen und gleichzeitig hohe Dieselkosten eingespart werden. Das Risiko bleibt dabei aber hoch, da Südmadagaskar zu den ärmsten Regionen der Welt gehört und viele Dorfbewohner bisher weder Strom erhalten noch je dafür bezahlt haben. Um unter diesen Umständen auf Dauer die Photovoltaikanlagen wirtschaftlich betreiben zu können, unterstützt atmosfair die Dorfgemeinschaften beim Aufbau und den kritischen ersten Betriebsjahren finanziell und bei der Projektplanung und -Umsetzung mit unseren Ingenieuren und Technologiepartnern. Die Perspektive ist, dass sich atmosfair später aus den Projekten ganz zurückziehen kann.
Madagaskar ist der größte Inselstaat Afrikas und die viertgrößte Insel der Welt. Mit umgerechnet 400 US-Dollar im Jahr liegt das jährliche Bruttonationaleinkommen pro Kopf weit unter dem Durchschnitt der anderen afrikanischen Staaten südlich der Sahara. Nur etwa 17 Prozent der Menschen haben einen Stromanschluss, auf dem Land hat nur einer von zehn Einwohnern Zugang zu Elektrizität. Ein Ausbau der Energieversorgung ist daher dringend nötig, jedoch fehlt das Geld im Land, da hohe Subventionen für den größten Stromversorger des Landes den Staatshaushalt belasten. Darum hat Madagaskar ein durch die Weltbank finanziertes Elektrifizierungsprogramm gestartet, in dem Projektentwickler Vorschläge einbringen können. Die ersten Erfahrungen mit dem Programm zeigen jedoch, dass die Finanzierung ein Problem darstellt. Bis heute wurde kaum eines der Projekte umgesetzt. Diese Lücke will atmosfair nun schließen helfen.
In den nächsten Jahren will atmosfair mit Partnern zusammen weitere Dörfer elektrifizieren. Die erfolgreiche Finanzierung von ersten Projekten aus dem nationalen Programm setzt ein wichtiges Zeichen im Energiemarkt, das ausländische Investoren ermutigen kann, die großflächige ländliche Elektrifizierung in Madagaskar zu ermöglichen.
Corona - Krise: atmosfair unterstützt die Berliner Tafel e.V. - Solare Lastenfahrräder - FlixBus
Berlin, April 2020
atmosfair unterstützt in Kooperation mit der fLotte Berlin die Berliner Tafel e.V. in Zeiten der Corona-Krise bei der klimafreundlichen Auslieferung von notwendigen Lebensmitteln an Bedürftige und beliefert in Zusammenarbeit mit der Martin-Luther-Gemeinde in Berlin-Kreuzberg bis zu 50 Haushalte.
In Berlin mussten 42 von 45 Lebensmittel-Ausgabestellen der Berliner Tafel zum Schutz der überwiegend älteren Ehrenamtlichen schließen. Seit dem 30.03.2020 sind dafür Telefondienste in den Ausgabenstellen eingerichtet, um den Bedarf an Lebensmitteln zu sammeln. Für die Auslieferung fehlt es der Berliner Tafel allerdings an helfenden Händen und vor allem an geeigneten Fahrzeugen. Für die Ausgabestellen in der Fulda- und in der Oranienstraße übernimmt atmosfair seit dem 08.04.2020 jeden Mittwoch die Tourenplanung und die Auslieferung der Lebensmittel mit Lastenrädern.
Die Unterstützung wird voraussichtlich noch bis mindestens Ende Mai weitergehen, bis die Ausgabestellen der Tafel wieder öffnen können.
Ein ganz besonderer Dank gilt der fLotte Berlin vom ADFC, die atmosfair für die Hilfsaktion 3 kostenlose Lastenräder zur Verfügung stellt. Die Berliner Initiative für freie Lastenräder unterstützt verschiedene Corona-Hilfsaktionen mit ihren klimafreundlichen Transportern, die sonst allen Berlinern zur kostenlosen Ausleihe bereitstehen.
In Kooperation mit FlixBus arbeitet atmosfair an einem besonderen Dankeschön für die fLotte Berlin.Ein neues Lastenrad wird mit einem Solarmodul ausgestattet und der fLotte zur Verfügung gestellt. Damit bekommt die fLotte das erste Solar-Lastenrad für Berlin. Leider gibt es derzeit noch keine solarbetriebenen Lastenräder auf dem Markt, deswegen führen wir den Umbau kurzerhand selbst durch. Dazu haben wir in einem ersten Schritt ermittelt, welches Modell am besten dafür geeignet ist. Wegen des modularen Aufbaus bietet sich das „Cargo Trike“ des Herstellers „XYZ Cargo“ an, das wir erfreulicherweise direkt in Berlin und ohne lange Lieferzeiten erwerben konnten. Vielen Dank an „isicargo for urban mobility“ für die Beratung und den Sonderpreis zugunsten des ehrenamtlichen Projektes!
Die Initiative in Berlin haben wir außerdem gemeinsam mit FlixBus zum Anlass genommen, auch in anderen Städten die nachhaltige Mobilität voranzubringen, insbesondere bei ehrenamtlichen Tätigkeiten. Aktuell sind wir im Gespräch mit verschiedenen Institutionen in Köln und München, die ein elektrisch unterstütztes Lastenrad für die Belieferung von Bedürftigen zum Einsatz bringen möchten.
Jobs bei atmosfair
Unsere aktuellen Stellenausschreibungen
Leiter Business Development / Klimaschutz / neue Technologien und Beratung für Unternehmen (m/w/d)
Projektmanager Klimaschutz für Unternehmen / neue Technologien und Beratung (m/w/d)
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Bewerbungsfrist ist der 23.05.2020. Wir freuen uns auf Ihre Bewerbung.
Wir nehmen auch gern Bewerbungen für den Bundesfreiwilligendienst und Praktika entgegen. Mehr unter atmosfair.de/de/ueber_uns/jobs/.