Liebe Unterstützerinnen und Unterstützer,

Klimaschutz ist in der Mitte der Gesellschaft angekommen: Am 20. September demonstrierten 1,4 Millionen Menschen deutschlandweit für wirksame Maßnahmen gegen die Erderwärmung und für die Einhaltung der Ziele von Paris. Während auf der Straße die positive Energie und Aufbruchsstimmung fühlbar war, fehlte diese offenbar dem deutschen Klimakabinett. Das beschloss nur ein Sammelsurium von teils fragwürdigen Maßnahmen und teuren Anreizprogrammen, die jetzt schon nicht ausreichend erscheinen, um das Ziel von über 50% CO₂-Reduktion gegenüber 1990 bis 2030 zu erreichen. Zudem fehlen für die Energiewende Gesetze und wirksame Maßnahmen zum Ausbau der erneuerbaren Energien.

Leider sieht es auf internationaler Ebene nicht viel besser aus. Der UN-Klimagipfel in New-York versammelte zwar Ende September 70 Regierungschefs, die öffentlich ankündigten, die Klimaschutzziele ihrer Länder unter dem Paris-Abkommen zu verschärfen. Aber diese Länder wie Norwegen, Argentinien, Äthiopien und die Türkei machen zusammen weniger als 10% der globalen CO₂-Emissionen aus. China, Indien und die USA, die drei größten CO₂-Verursacher weltweit, wollten sich auf dem Gipfel nicht auf neue Ziele oder Maßnahmen wie den Ausstieg aus der Kohleenergie festlegen, oder fehlten ganz, wie die USA.

Dass Greta Thunberg zum UN-Klimagipfel mit dem Segelboot fuhr, ein paar Mitglieder der Segelcrew aber flogen, hat ihr einige Kritik eingebracht. Zu Unrecht, finde ich. Zur Klimakonferenz von Kyoto 1997 bin ich mit Zug und Schiff gefahren und kann Greta gut verstehen. Meine Meinung dazu finden Sie hier in der TAZ:  https://taz.de/!5617617/

Weitere Themen in diesem Newsletter: Tote Hosen beim Projektbesuch in Indien: atmosfair Projekt auf den Zahn gefühlt. +++ Im Geflüchteten-Camp Mam Rashan, Irak, bauen wir die solare Stromversorgung aus. +++ Effiziente Öfen senken nicht nur den Holzverbrauch, sondern auch die Rauchbelastung. In einer medizinischen Studie untersuchen wir, wie der Save80 die Lungengesundheit von Nutzerinnen verbessert. +++ Wie geht es nach dem Klimastreik weiter? Unsere Tipps für Klimaschutz im Alltag.

+++ Jobs bei atmosfair: Wir wachsen weiter und haben aktuell Stellen für die Entwicklung von Klimaschutzprojekten und Business Development ausgeschrieben, Bewerbungsschluss ist der 13. Oktober.
++++ Büroräume gesucht: Haben Sie Tipps für Gewerbeflächen in Berlin?

Ihr Dietrich Brockhagen
Geschäftsführer atmosfair

Ein Besuch in Rajasthan: die Toten Hosen fühlen einem atmosfair-Projekt auf den Zahn

Unter dem Motto „Laune der Natour“ waren die Toten Hosen von 2017 bis 2018 auf Tour. Von jedem verkauften Ticket ging ein kleiner Betrag an atmosfair und unterstützte unser Klimaschutzprojekt „Stromerzeugung aus Ernteresten“ in Tonk, im indischen Bundesstaat Rajasthan.

Peter Stahlhofen, langjähriger Mitarbeiter und Freund der Band, lebt seit vielen Jahren in Indien und hat unser Projekt in Tonk für die Band besucht.

„Nach allem was ich in den knapp 2 Wochen vor Ort gesehen und gelernt habe, bin ich der Überzeugung, dass dieses Projekt Sinn macht, dass es eine Win-Win-Situation geschaffen hat,“ sagt Peter. „Die Umwelt wird entlastet und gleichzeitig wird die Lebensqualität von tausenden von Menschen maßgeblich und direkt verbessert.“ Dass durch das Biomassekraftwerk neue Arbeitsplätze entstehen und Bauern ihre bisher wertlosen Erntereste verkaufen können, macht einen großen Unterschied vor Ort, wie Peter beobachtet hat: „Ich habe während meines Aufenthalts eine Farm besucht, um mir ein Bild von den Lebensumständen einer Bauernfamilie zu machen. Um das ganz klar zu sagen: Die Familien sind arm, und die zusätzlichen Einnahmen aus dem Verkauf der Erntereste können über ihre Existenz entscheiden – darüber, ob sie auf dem Land bleiben oder in die Slums der Megastädte abwandern müssen.“

Das Interview in voller Länge finden Sie hier.

Mehr Solarstrom für Mam Rashan

Gute Nachrichten aus dem Irak: atmosfair erweitert die solare Stromversorgung des Camps für Geflüchtete in Mam Rashan, die wir im vergangenen Jahr gemeinsam mit dem Land Baden-Württemberg aufgebaut haben. Die ursprüngliche Photovoltaikanlage mit einer Leistung von 380 kWp konnte nur 20 Prozent des Tagesstrombedarfs im Camp decken – ein guter Anfang, aber noch nicht zufriedenstellend. Die starke Nachfrage, besonders zum Heizen im Winter, hat das lokale Netz belastet. Somit war schnell klar, dass unsere Arbeit noch nicht erledigt war.

Ab September gehen die Arbeiten für die zweite Bauphase los. Dabei stocken wir die Kapazitäten um 600 kWp auf insgesamt fast 1 MWp auf und verbessern dadurch die Versorgungslage im Camp deutlich. Auch ein größeres Speichersystem sowie ein Ausbau des Verteilernetzes stehen auf dem Plan. Das Bundesland Baden-Württemberg über die Stiftung Entwicklungs-Zusammenarbeit Baden-Württemberg (SEZ) fördert den neuen Projektteil mit 350.000 Euro, atmosfair mit 700.000 Euro.

atmosfair führt Lungenstudie in Ruanda durch

Kigali, Mitte September 2019:  Ein Team aus deutschen Ärzten und atmosfair-Mitarbeitern führt eine medizinische Studie durch, um zu messen, wie sich die Lunge erholt, wenn sie weniger Rauch ausgesetzt ist. Die Studie führt atmosfair gemeinsam mit der NGO Buana e.V. und der Chiesi Foundation, einer Stiftung des Pharmaunternehmens Chiesi durch. Dabei wurde die Lungenfunktion von 1.000 ruandischen Proband*innen getestet, die bisher auf dem traditionellen Drei-Steine-Feuer kochen. Im Anschluss erhielt eine Gruppe saubere Save80-Öfen, während eine Kontrollgruppe weiterhin über offenem Feuer kocht. In zwei Jahren wird ein weiterer Test bei den Proband*innen durchgeführt, um im Vergleich mögliche Unterschiede bei der Lungenfunktion zu messen. Zum Abschluss der Studie erhalten auch Teilnehmer in der Kontrollgruppe einen Save80.

Im ländlichen Ruanda kochen die meisten Haushalte mit Feuerholz. Unser effizienter Ofen Save80 verringert nicht nur den Holzverbrauch, die CO₂-Emissionen und die Entwaldung. Er verbrennt das Holz auch sauber und verursacht fast keinen Rauch. Dies ist eine große Entlastung für die Atemwege der Nutzer*innen. Bereits vor zwei Jahren haben wir eine erste Studie zur Verbesserung der Lungengesundheit durch saubere Kochöfen durchgeführt. Diese alte Studie fand bereits signifikante Verbesserungen für die Lungen der Ofennutzerinnen. Die neue Studie umfasst nun auch eine Kontrollgruppe und liefert zusätzliche Daten für einen Langzeitvergleich.

Vom Klimastreik zum Klimaschutz im Alltag

Am 20. September demonstrierten mehr als eine Million Menschen allein in Deutschland für ambitionierten Klimaschutz. Aber was bedeuten die Ziele für den Alltag? Wie schaffen wir es, Treibhausgasemissionen zu reduzieren, und was bringt am meisten? Wir haben Tipps für Klimaschutz zu Hause, unterwegs, beim Essen, beim sonstigen Konsum und darüber hinaus aufgeschrieben.

Jobs bei atmosfair

Unser Berliner Büro sucht aktuell neue Mitarbeiter im Projektmanagement Klimaschutz sowie im Business Development. Wir nehmen auch gern Bewerbungen für den Bundesfreiwilligendienst und Praktika entgegen. Mehr unter https://www.atmosfair.de/de/ueber_uns/jobs/.

In eigener Sache: Büroräume in Berlin gesucht

atmosfair wächst, somit auch die Notwendigkeit einer größeren Bürofläche. Leider ist momentan die Gewerbeflächensituation in Berlin angespannt. Wir brauchen ca. 500 m² Bürofläche mit der Perspektive zu wachsen. Wir sind für jeden Tipp an posselt@atmosfair.de dankbar!

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