Liebe Leserinnen und Leser,
Sie haben es sicher gehört, kürzlich sind die internationalen Klimaverhandlungen in Katar wieder nur mit einem prozeduralen Minimalziel und vielen Formelkompromissen zu Ende gegangenen. Die Kollegen vom Climate Action Tracker haben berechnet, dass die jetzigen Beschlüsse auf eine Klimaerwärmung von gut über 3°C hinauslaufen (www.climateactiontracker.org). Die EU zeigte fehlende Einigkeit, für eine Führungsrolle reichte das nicht.
In diesem Newsletter:
Lesen Sie den Reisebericht von atmosfair-Mitarbeiterin Katrin Wolf über Äthiopien und die Kooperation mit dem World Food Program. Zudem hat atmosfair ein neues Projekt durch die UN-Genehmigungsverfahren gebracht, das sowohl dem Klima als auch der lokalen Wirtschaft hilft. Und für Reisebüros: So erschließen Sie sich neue Kunden mit dem Thema Nachhaltigkeit.
In eigener Sache: Wir suchen eine/n neue/n Mitarbeiter/in im Bereich Entwicklung und Vertrieb, könnte das jemanden aus Ihrem Umfeld interessieren?
Viel Spaß beim Lesen und frohe Weihnachten,
Dietrich Brockhagen
atmosfair gGmbH
P.S. Fragen, Anregungen und Kritik richten Sie bitte an: info@atmosfair.de.
Kenia: UN genehmigt Kleinbiogasanlagen mit Kuhdung auf Bauernhöfen
Nairobi, September 2012: Das Klimasekretariat der Vereinten Nationen, UNFCCC, hat die Kleinbiogasanlagen nahe der kenianischen Hauptstadt Nairobi offiziell in sein Register aufgenommen. Ein großer Erfolg für atmosfair, denn es ist das erste Mal überhaupt, dass die UN CO₂-Einsparungen durch Kleinbiogasanlagen in Afrika anerkennt. atmosfair setzt damit seinen Kurs fort, Vorreiter bei modernen, angepassten Klimaschutztechnologien zu sein, die in hohem Maße zu Armutsbekämpfung und nachhaltiger Entwicklung beitragen.
Partner vor Ort für den Bau der Anlagen ist das mittelständische Unternehmen Sustainable Energy Strategies. Um Biogas zum Kochen zu erzeugen, werden die Anlagen von den Milchbauern mit Kuhdung befüllt. Bei dem Prozess entsteht als Zusatzprodukt nährstoffreiche Gülle, die die Bauern als landwirtschaftlichen Dünger nutzen können.
Reisebericht Äthiopien, World Food Program: atmosfair-Mitarbeiter testen neue Öfen
Adis Abeba, Oktober 2012: Die Erfahrungen von atmosfair mit effizienten Öfen sind international gefragt: atmosfair-Mitarbeiter Katrin Wolf und Robert Müller waren in Äthiopien, um dort zusammen mit dem äthiopischen World Food Program (WFP) die Grundlagen für den Einsatz von effizienten Kochöfen zu schaffen (vgl. Newsletter April 2012).
Der Kooperationspartner World Food Program ist den meisten Lesern als humanitäre Organisation zur akuten Hungerbekämpfung in Krisenregionen bekannt. Atmosfair freut es umso mehr, dass es in dieser Kooperation auch darum geht, die langfristigen Ursachen für Hunger zu mindern: Entwaldung und Verlust von Landwirtschaftsfläche durch hohen Holzenergieverbrauch in den weit verbreiteten ineffizienten Drei-Steine-Herden.
Im Mittelpunkt der Kooperation steht ein Ofen, der eigens für das Backen von Injera konstruiert ist – eine Art Pfannkuchen, der in Äthiopien Grundlage jeder Mahlzeit ist. Gemeinsam mit den WFP-Kollegen reisten Wolf und Müller in eine Region etwa 200 km südlich der äthiopischen Hauptstadt, unter anderem, um die notwendigen Daten zur Berechnung der ermöglichten CO₂-Einsparungen zu sammeln. In Alaba, einem Dorf nahe Awassa, hat das WFP bereits einige der effizienten Mirt-Öfen installiert.
Der Empfang in Alaba war herzlich. Wolf und Müller sprachen mit den Frauen über ihre Erfahrungen und Nutzungsgewohnheiten und führten Effizienztests durch. Der Vergleich zeigte: Ein Mirt- Ofen benötigt nur halb so viel Holz zum Injera-Backen wie eine herkömmliche Feuerstelle – „Mirt“ heißt nicht umsonst „besser“!
„Die Arbeit am Feuer ist hart“, erzählt atmosfair-Mitarbeiterin Wolf. „Die Frauen arbeiten mit bloßen Händen, Verbrennungen sind an der Tagesordnung. Entsprechend begeistert zeigten sich die Frauen von dem neuen Ofen, der das Feuer komplett umschließt. Am besten aber gefiel ihnen, dass es deutlich weniger Rauch gibt“. Zudem geht die Arbeit schneller als bisher.
Ziel der Arbeit von atmosfair ist es, bei der UNO eine Anerkennung als Klimaschutzprojekt zu erreichen und dann den Vertrieb der effizienten Kochöfen durch das WFP durch Spendenmittel zu unterstützen.
Bundesminister Niebel bei atmosfair-Partner in Kamerun
Buea, Oktober 2012: Staatsbesuch beim atmosfair-Partner Pro Climate International: Mitten im Mount Kamerun Nationalpark erklärt Pro-Climate-Leiter und atmosfair Partner Jean Claude Tsafack dem Minister für Entwicklungszusammenarbeit Dirk Niebel die Funktionsweise des effizienten Brennholzkochers. 3.000 Kocher hat Pro Climate bereits in der Region verkauft – dank der finanziellen Unterstützung von atmosfair zum halben Preis. Durch den verringerten Brennholzverbrauch sinkt der Druck auf die verbleibenden Regenwälder.
„Die deutsche Bundesregierung hat, neben vielen anderen Organisationen und Privatpersonen, durch die Kompensation ihrer Flüge bei atmosfair einen wichtigen Beitrag zu diesem Klimaschutzprojekt geleistet. Wir hoffen, dass diese Unterstützung für die Menschen und die Natur in dieser Region weiter fortgesetzt wird“, so Tsafack gegenüber dem Minister.
Die Nachfrage nach den Brennholzkochern reißt nicht ab. Bereits Anfang 2013 kann der Verkauf von weiteren 3.000 Kochern beginnen. Über einen Zeitraum von 10 Jahren sollen so jährlich bis zu 10.000 Tonnen CO₂ eingespart werden.
Indien: Grüner Strom aus Ernteresten hat 70.000 t CO2 gespart
Rajasthan, Oktober 2012: Das von atmosfair geförderte Biomassekraftwerk in Indien hat von 2009 bis 2011 mehr als 70.000 t CO₂ eingespart. Dies hat das Klimasekretariat der Vereinten Nationen, UNFCCC, bescheinigt. Vorausgegangen war ein umfangreicher Prüfungsprozess durch den TÜV Süd. Die Fachleute untersuchten die Netzeinspeisung vor Ort, prüften, ob der Stromzähler richtig geeicht war, ob die eingesetzten Menge an Biomasse mit der Stromerzeugung übereinstimmt und in welchem Umfang die Kleinbauern der Region vom Verkauf der Senferntereste an den Anlagenbetreiber profitieren.
Das 8-MW-Kraftwerk in Rajasthan versorgt mehr als 40.000 Haushalte mit sauberem Strom aus Ernteresten. Es liegt inmitten eines Senfanbaugebietes und schafft qualifizierte Arbeitsplätze in einer von Armut geprägten ländlichen Region. Die nun bescheinigten CO₂-Einsparungen kompensieren die Treibhausgase von über 15.000 Flugreisen von Frankfurt nach New York.
Indonesien: Müllkompostierung auf dem Weg zum Gold Standard
Jakarta, November 2012: Beim Ausbau des Kompostierungsprojekts in indonesischen Großstädten ist atmosfair-Partner BORDA (Bremen Overseas Development Agency) einen wichtigen Schritt vorangekommen. Bereits in 15 dezentralen Recyclingzentren wird Haushaltsmüll gesammelt, sortiert und soweit möglich wiederverwertet. Organischer Müll wird kompostiert, so dass dabei kein klimaschädigendes Methan mehr entsteht. BORDA unterstützt Stadtteilgemeinschaften dabei, solche Recyclinghöfe in Selbstverwaltung zu betreiben und so die Lösung des Müllproblems selbst in die Hand zu nehmen.
Auch bei der offiziellen Zertifizierung als Klimaschutzprojekt gibt es Fortschritte. Die Gold Standard Foundation genehmigt seit 2012 auch Kompostprojekte. atmosfair hatte durch das Beispiel der Müllkompostierung in Indonesien gezeigt, dass sich damit neben Klimaschutz Vorteile für die lokale Bevölkerung erreichen lassen – vor allem durch die Vermeidung von Gesundheits- und Umweltproblemen durch fehlende oder unzureichende Müllentsorgung. Dies wurde bei der offiziellen Versammlung von lokalen Akteuren im Sommer noch einmal bekräftigt.
Reisebüros: Software erlaubt Buchung von atmosfair am Counter
Berlin, Dezember 2012: Eine neue atmosfair-Software macht aktiven Klimaschutz im Reisebüro möglich. Mit dem „Green Counter“ können diese ihre Kunden mit wenigen Klicks über die Klimawirkung der Reise informieren, den Klimaschutzbeitrag ausweisen und direkt bei atmosfair Treibhausgase kompensieren.
Bislang war die aktive Klimaberatung in den Reisebüros aufwändig. Die neue Software wird in deren IT-Architektur eingebunden, so dass die Klimaberatung zum festen Bestandteil des Kundengesprächs werden kann. In einem schrumpfenden Markt des stationären Reisevertriebs bietet der „Green Counter“ den Reisebüros die Möglichkeit eines wichtigen Alleinstellungsmerkmals im wachsenden Kundensegment der Lohas. Die Nachfrage danach ist groß, atmosfair hat bereits die langfristige Zusammenarbeit mit einer großen Reisebürokette vereinbart, weitere sind in Vorbereitung.
atmosfair stellt den neuen Service auf ITB im März 2013 in Berlin genauer vor. Ein entsprechender Workshop ist in Vorbereitung.
Detailliertere Informationen zum Green Counter, Trainingsprogramme für atmosfair Zertifizierung eines Reisebüros, sowie zum Workshop auf der ITB erhalten Sie bei atmosfair-Mitarbeiter Erik Pfauth.
Klimafreundliche Geschäftsreisen: atmosfair bietet Unternehmen umfassende Beratung
Berlin, Dezember 2012: atmosfair hat sein Angebot für Unternehmen ausgeweitet und bietet ein innovatives Standard – Beratungspaket an. Dieses ermöglicht Unternehmen zu geringen Kosten eine Erstorientierung, ob und wie sie ggf. ihre Reiserichtlinie „vergrünen“ können. Der integrierte atmosfair-Ansatz stieß bei den ersten Kunden aus dem Segment Mittelstand auf große Zustimmung. Um das Angebot auszuweiten, arbeitet atmosfair derzeit mit verschiedenen Geschäftsreisebüros zusammen.
Die standardisierte Beratung erfordert nur einen Aufwand von etwa zwei Beratertagen und ist damit auch für Unternehmen interessant, die vor großen Berateraufträgen aus guten Gründen zurückschrecken. Sie ist individuell auf das einzelne Unternehmen abgestimmt und basiert auf den konkreten Reisedaten. So stellt atmosfair sicher, dass die aufgezeigten Optionen wirkungsvoll und praxisrelevant sind. Innovativ ist die parallele Betrachtung von CO₂, Reisekosten und Opportunitätskosten durch nicht nutzbare Arbeitszeit. Denn: CO₂-Einsparung bedeutet oft auch Kosteneinsparung. Dies zeigt zum Beispiel die Analyse der Mitarbeiterproduktivität bezogen auf die Nutzung verschiedener Verkehrsmittel (Auto, Bahn, Flugzeug).
Auf der Grundlage des detaillierten atmosfair CO₂-Reportings erhält das Unternehmen dafür individuelle Maßnahmenvorschläge. Die Beratung folgt dem atmosfair-Grundsatz: CO₂ vermeiden vor reduzieren vor kompensieren. Als Ergebnis liefert atmosfair in seinen Berichten die Identifikation von konkreten CO₂- und Kosten-Einsparpotenzialen im Reisebereich, die das Unternehmen durch die Maßnahmen im Rahmen der Reiserichtlinienänderung realisieren kann.
Ihr Kontakt bei atmosfair: Erik Pfauth.
Airport Media Award für atmosfair
Hamburg, Dezember 2012: Die Klimaschutz-Kampagne von atmosfair hat den Airport Media Award gewonnen. „Eine Kampagne mit Köpfchen“, befand Juror Christian Scholz. Sie zeige, dass eine Kampagne nicht zwingend außergewöhnlich gestaltet oder provokant sein müsse, um mit Originalität und Kreativität zu punkten. Zudem passe der „offensive Umgang mit dem Thema Klimaschutz, direkt am Ort des Geschehens“. Am Flughafen Hamburg werben bereits seit 2011 Prominente für die Kompensation von Flugemissionen.
atmosfair sucht Business Development Manager
Berlin, Dezember 2012: Zur Geschäftsentwicklung für nationale und internationale Unternehmenskunden sucht atmosfair Unterstützung. Der Schwerpunkt der Tätigkeit liegt im Bereich Klimaschutzmaßnahmen für Geschäftsreisen. Wir bieten hohen Gestaltungsspielraum und Entwicklungsmöglichkeiten sowie die Möglichkeit, mit der eigenen Arbeit einen direkten Beitrag zum Klimaschutz zu leisten!